Leben und Körper riskieren für die Aristokratie des Gothik-Rock (Teil 1)
Während den letzten 9 Jahren ist Ken Wilson Mitglied einer gefährlichen Rock-Band in welcher der Drummer von Spinal Tap sogar Angst kriegen würde. In diesen 9 Jahren erlitt Wilson mehr Verletzungen als die meisten Menschen in ihrem ganzen Leben. Ja, so riskiert er jede Nacht sein Leben und seinen Körper indem er auf sein großes Drumkit schlägt und dies alles für die Aristokratie des Gothik-Rock. Ken ‚Ginger Fish’ Wilson stellt die Schläge auf seinem Drumkit Manson zur Verfügung.
„Ich habe schon mit einigen sehr bekannten Schlagzeugern auf diesem Planeten gesprochen und ich bekam vor einem Interview selten kalte Füsse. Nicht so bezüglich Ginger Fish. Selbstverständlich eilt das Renommee von Manson und seiner Band ihnen voraus, wohin auch immer sie gehen, und jeder, welcher einmal einer ihrer wilden Live-Auftritten erlebt hat, kann sich in etwa mein Interesse an Ginger Fish vorstellen. Der fungierende Tourmanager, welcher mir vorkam als würde er ständig auf der Kante zu einem nervösen Zusammenbruchs stehen, half mir in dieser Situation auch nicht weiter. Dennoch, sobald sich die Tür des Umkleideraumes von Ginger Fish schloss, wurde aus ihm einer der freundlichsten und intelligentesten Personen welche ich in der letzten Zeit zu Gesicht bekam. Bedeutet dies nun, dass unsere Einleitung etwas übertrieben war?“
„Nein, es stimmt, Manson schlug mich wirklich mit der Unterseite seines Mikrofonständers am Kopf. Ich glaube, dass mittlerweile jeder diese Geschichte kennt, aber hierbei handelte es sich noch um eine der kleineren Verletzungen welche ich während den letzten 9 Jahren davontrug. Wissen Sie, während den 9 Jahren, in welchen wir zusammen tourten, ist wie… als Manson mich mit dem Mikroständer am Kopf traf und mich danach ins Krankenhaus schickte, erhielt diese Geschichte eine so grosse Aufmerksamkeit, weil es sich damals um den ersten Vorfall dieser Art handelte. Mein Kopf war blutüberströmt und die Wunde musste mit 8 Stichen (über meinem linken Ohr) genäht werden. Ausserdem besuchte ich zu der Zeit einige therapeutischen Sitzungen wegen meinem Genick und meinem rechten Arm. Während der ganzen Tour wurde ich ständig geschlagen. Mein Körper war von oben bis unten mit recht vielen Schnitten und Quetschungen übersät. Ich besitze noch Bilder auf welchen mein Körper aus nur einer grossen Quetschung zu bestehen schien.“
„Kurz danach, erlitt ich ein viel furchtsameres Ereignis. Wir spielten in Orlando und ruinierten nach der Show das gesamte Schlagzeug. Während ich meine Hand auf die Trommel legte, holte der Gitarrist mit seiner Gitarre aus und zertrümmerte mir diese auf meiner Hand. Dies war das furchtsamste Ereignis überhaupt. Aber ausser der Gitarre ist nichts gebrochen.“
„Kurz danach, am Anfang der Mechanical Animals Tour erlitt ich einen heftigen Bänderriss in meinem Knie. Jedes Mal wenn ich zu schnell Double-Bass spielte, hatte ich das Gefühl mein Knie würde aus seinem Platz springen. Ein paar Mal als Manson zu mir hinaufstieg um auf mein Schlagzeug einzudreschen musste ich meine Stellung, so schnell wie ich konnte, verlassen. Alles was ich zu der Zeit tun konnte, war, auf einem Bein hüpfend das Weite zu suchen. Mein Knie musste ich jedes Mal vor und nach einer Show mit Eis kühlen. Während der gesamten Tour konnte ich nicht ausgehen. Ich spielte nur die Show, begab mich anschliessend sogleich in mein Hotelzimmer und versuchte die Schwellung zu lindern. Falls mein Knie wieder viel zu schnell anschwellen würde, würde es wieder aus seinem Platz springen und ich könnte alsdann mein Bein nicht mehr bewegen. Ich spielte mit dieser Verletzung fast die ganze Tour. Schliesslich, während der Zeit, in welcher wir eine mehrwöchige Pause einlegten, liess ich mich behandeln. Dies war einfach grossartig, denn anschliessend war ich wieder in der Lage ein wenig herumzugehen. So, das war das rechte Knie und zu der Zeit war ich immer noch in Therapie wegen meines rechten Armes. Während dies aber allmählich zu heilen anfing, fing mein linker Arm an mir Sorgen zu bereiten.“
„Während der Holy Wood Tour, fing mein Schlagzeug-Techniker daran zu ermüden, dass Manson das Kit jede Nacht zertrümmerte. Der Arme musste also jeden Tag am frühen Morgen schon aufstehen um es wieder zusammen zu flicken. Wir spielten in New York als Manson das gesamte Schlagzeug zerstörte, bis es vollständig hinüber war. Irgendwie war es immer in New York wenn Manson mir irgendwas an den Kopf warf. Also wusste ich im Vorfeld schon, dass etwas passieren würde. Jeder hing damals mit den Promis ab, nur ich befand mich im Krankenhaus. Es war es am Ende der Show und es war an der Zeit, dass Manson das Drumkit zerstören würde… Er kam zu mir hoch und begann auf das Schlagzeug einzuschlagen, aber nichts rührte sich. So fing ich an das Kit nach vorne zu drücken und er zog daran. Er sagte noch ‚zur Hölle mit ihm’ als die Bügel brachen und das ganze Set nach vorne flog. Es fiel vom Podium, welches sich auf ca 3 Fuss über dem Boden, befand… und ich fiel mit. Ich versuchte noch eine Rolle hinzulegen, aber als ich auf dem Boden aufkam brach ich mir das Schulterblatt.“
„Vor dem nächsten Gig in Detroit hatten wir 2 Tage frei. Ich konnte die Tour nicht canceln und so spielte ich halt mit einem gebrochenen Schulterblatt weiter. Die Ärzte im Krankenhaus gaben wir den guten Rat meinen Arm während 6 Wochen nicht zu bewegen. Dies klang für einen Schlagzeuger nicht wirklich gut. So stellte ich meinen Hi-Hat auf die linke Seite und ich spielte ihn aus dem Handgelenk. Auf diese Art und Weise brauchte ich meinen Arm nicht viel zu bewegen. Es war sehr schmerzvoll und mein Schulterblatt konnte während diesem gesamten Teil der Tour nicht heilen. Nach 6 Wochen war es immer noch gebrochen.“
„Dann kamen wir nach Europa und einen Monat später, nachdem ich mir das Schulterblatt gebrochen hatte, bereitete mir mein linker Fuss (welcher mein Hauptschlagfuss ist) Sorgen. Wenn ich einen doppelten oder dreifachen Schlag hinlegen wollte, kam immer nur ein einzelner heraus. Die meisten meiner Parts sind Triolen zwischen kleiner Trommel und Basstrommel. Aber mein Fuss lehnte es immer ab den zweiten Schlag zu platzieren. Nach und nach begann bekam ich ein taubes Gefühl in den Fuss. Plötzlich konnte ich meine Zehen nicht mehr spüren und war deshalb nicht mehr in der Lage meine Parts sauber zu spielen. Ich mogelte mich nur noch durch die Stücke und hatte Angst davor gefeuert zu werden. Als wir in Japan waren, hatte ich einige Akapunktur-Sitzungen, welche aber auch nicht so richtig halfen. Mein Fuss wollte noch immer nicht das tun, was ich von ihm verlangte.“
to be continued....
Quelle: fishrine.net