Review
A PERFECT CIRCLE
Transbordeur-Lyon-17.01.2004
Es bedeutete etwas Stress, als Tataye (Hammerock-Magazin) und ich in der
Kälte ausharren mussten um das perfekte Interview der Gruppe ,A Perfect
Circle' zu erhalten. Nur zwei Minuten, bevor wir die Loge betraten, erfuhren
wir, dass Jeordie White uns persönlich empfangen würde... Ein etwas kurzes,
aber deshalb eher sympathisches Interview mit dem Ex-Bassisten von Marilyn
Manson kurz bevor dem Konzertanfang in Lyon!
TATAYE: Kannst du uns etwas bezüglich der aktuellen Tournee erzählen? Ihr
seid in Italien aufgetreten, gestern habt ihr in Strassburg gespielt...Wie
ist es dazu gekommen?
JEORDIE WHITE: Wir sind sehr gut empfangen worden! In Europa ist es immer
grossartig, wisst ihr?... Das Publikum ist auf diesem Kontinent bei einem
Konzert jedes Mal in Hochstimmung, das bereitet uns natürlich sehr viel
Spass. Gestern Abend gaben wir ein super Konzert, ich denke, dass es heute
Abend genau so sein wird... Das Publikum scheint unsere Musik zu mögen, das
freut uns um so mehr!
PIERROT: Diesen Abend spielt keine Vorgruppe... Weißt du warum? Habt ihr
keine Gruppe ausgewählt, die im Vorgramm auftreten soll?
JEORDIE WHITE: Das kommt daher, dass die Termine in letzter Minute
hinzugefügt worden sind, deshalb haben wir uns nicht um eine Vorgruppe
bemüht.
TATAYE: Bevorzugt ihr grosse Festivals oder eher kleine Hallen? Wo tretet
ihr am liebsten auf?
JEORDIE WHITE: Die beiden haben Vor- und Nachteile. Es ist super in kleinen
Clubs aufzutreten weil hier die Menschen nur dich und die Band sehen wollen.
Wenn du dem Publikum so nahe bist, nimmst du die ganze Energie der Besucher
in dir auf, es ist deine Show. Auf den Festivals ist die Energie anders,
weil das Ganze draussen stattfindet. Das Spektakel findet den ganzen Tag
über statt und hier hören dir zehntausende Besucher zu... Gut an der Sache
ist, dass du bei Festivals mit anderen Bands zusammen spielst und dies
ermöglicht dir, dass die Leute, welche deine Band gar nicht kennen, dir
zuhören. Die zwei Arten sind gut, auf ihre verschiedene Weise...
PIERROT: Erzähl uns etwas zu ,Thirteenth Step'... Warum hast du dich
entschieden der Gruppe ,A Perfect Circle' beizutreten?
JEORDIE WHITE: Hmmm, gute Musik, gute Musiker! Josh ist ein ausgezeichneter
Schlagzeuger, Maynard ist einer der besten Rock-Sänger in diesem Stil... Die
Songs waren gut, dies war ganz in meinem Sinn... .
PIERROT: Wann hast du die Musiker zum ersten Mal getroffen?
JEORDIE WHITE: Im Grunde kenne ich Billy schon seit Jahren, er ging auf
Tournee an welcher ich Anfang der 90ger teilnahm (NDW: Marilyn Manson und
NIN) und danach bin ich Josh begegnet... Ich bin ein wenig in diese Gruppe
hineingestolpert, dies war für mich sehr natürlich!
TATAYE: Kannst du uns das Cover des Albums erklären? Die Nachtschnecke, die
Frau, existieren diesbezüglich Hintergründe?
JEORDIE WHITE: Die Menschen können sich das Cover ansehen und selbst
interpretieren, was das Bild zu bedeuten hat. Wissen sie, eigentlich handelt
es sich hierbei vielmehr um einen ,Unfall' während der Photosession und dies
ist schlussendlich etwas mehr hervor getreten als der Rest... Grundsätzlich
ist es nur eine Nachtschnecke auf dem Gesicht einer Frau, es existiert keine
tiefsinnige Bedeutung...
PIERROT: Irgendwo ist mir schon mal zu Ohren gekommen, ich bin mir aber
nicht sicher, ob es der Wahrheit entspricht, dass der Titel des Albums
,Thirteenth step' ein Wortspiel bezüglich des Programms für Alkoholiker ist,
welches insgesamt zwölf Phasen aufweist. (12 Stufen-Programm).
JEORDIE WHITE: Ja, dies ist eine der Bedeutungen, es gibt mehrere, aber
diese... Wie sage ich es am besten.... in diesem 12 Stufen-Programm gibt es
eine 13te Etappe. Das ist die, in welcher die Personen (welche die 12 Stufen
schon abgeschlossen haben) von denen profitieren welche mit dem Programm
erst begonnen haben und normalerweise... Wenn ihr Geist schwach ist,
profitieren sie physisch und sexuell von den Anfängern... Dies existiert
nicht wirklich, aber es ist genau das, was man die 13te Stufe nennt.
PIERROT: Aus wem ziehst du deinen Nutzen? Was ist deine 13te Stufe?
JEORDIE WHITE: Ich weiss es nicht, ich bin dort noch nicht angekommen...
TATAYE: Es ist genau wie dieses Cover, jeder kann es auf seinen eigenen Art
interpretieren...
JEORDIE WHITE: Ja, genau das ist es. Es ist wie bei allen Songs, bei der
Musik, bei einem Kunstwerk, oder bei was auch immer, dies bedeutet für jeden
etwas anderes... Am besten du versuchst gar nicht erst aufzudecken, was dies
ursprünglich für den, welcher es schrieb, bedeutet hat, denn dies könnte
deine eigene Interpretation verderben... Das macht die Schönheit der Musik
aus, du kannst sie dir auf deine eigene Art und Weise anhören oder sie nach
deinen Erfahrungen anders spielen ... Wissen sie, man könnte ein Lied über
Kartoffeln schreiben, dieser Song könnte für jemanden, welcher ihn hört, von
Wichtigkeit sein!
PIERROT: Was fühlst du beim Anhören des Albums? Freude, Trauer, oder etwa
Wut? Bist du selbst mit dem Endergebnis zufrieden oder würdest du noch etwas
daran verändern?
JEORDIE WHITE: Also gut, ich schätze das Album sehr, denn du kannst es dir
in allen Lebenslagen anhören.... Es ist wie das Symbol der Ziffer 8, mit
ihren schaudernden Tiefen und Höhen und es endet alles an einem glücklichen
Ort! Ich glaube, es gab schon eine grosse Verbesserung hinsichtlich des
letzten Albums und ich bin sehr stolz ein Teil davon zu sein... Aber
persönlich würde ich nichts daran ändern, was geschehen ist, musste so
kommen...
PIERROT: Spielt ihr die Songs live etwas anders als auf dem Album? Liebt ihr
dies oder eher nicht?
JEORDIE WHITE: Du komponierst ein Album, du schreibst die Songs und nimmst
sie auf, aber auf einmal auf der langen Reise, nachdem du sie schon seit
mehreren Monaten gespielt hast, sagst du dir dass du die Songs auch auf eine
andere Art und Weise hättest machen können und danach entschliesst du dich
sie zu verändern... Ich denke, sie klingen live wirklich besser.
TATAYE: Bevorzugst du das Studio oder eher die Bühne? Die meisten Musiker
erzählen mir, das Touren sei wirklich hart...
JEORDIE WHITE: Beide! Es ist wirklich super im Studio kreativ zu werden,
aber ich liebe auch das Touren... Aber wenn du dich auf der Reise befindest,
hast du keine Zeit grossartiges zu tun. Ausser spielen und von Stadt zu
Stadt zu ziehen hast du keine andere Aufgabe.
TATAYE: Ausser der Art von Musik, welche du spielst, hörst du dir auch noch
andere Stile an? Würdest du jeden Musik-Stil spielen?
JEORDIE WHITE: Ja sicher, ich höre mir von allen Musikrichtungen etwas an
wie jeder andere Musiker auch, denke ich... Das hängt alles von meiner Laune
ab... Ja, ich würde auch etwas anderes spielen...
PIERROT: Produziert du momentan eine Gruppe? Ich habe mal etwas von einer
Gruppe namens ,March' gehört?
JEORDIE WHITE: Ja, manchmal produziere ich auch Bands, aber zur Zeit nicht.
Was ,March' betrifft, ist es etwas anderes, sie benötigten einige Demos,
also habe ich ihnen dabei geholfen. Aber ich sehe in Zukunft schon vor
weiterhin in der Produktion tätig zu sein. Das ist klar!
TATAYE: Musiker und Produzent, das sind 2 verschiedene Jobs. Was liegt dir
näher?
JEORDIE WHITE: Ja, das Produzieren ist etwas, was ich gerne mache, denn das
bereitet mir eine Menge Spass. Ich glaube, ein Artist wird auch eher einen
Produzenten akzptieren welcher schon selbst mal in einer Band gespielt hat
als einen, welcher diesen Weg nie beschritten hat... Jemanden wie mich oder
irgend ein anderer Musiker hat wahrscheinlich einem Künstler mehr zu bieten
als ein ausgebildeter Produzent.
PIERROT: Ihr kommt alle aus verschiedenen Gruppen mit unterschiedlichen
Einflüssen. War es einfach für euch euch zu vereinen und in allem eins zu
sein?
JEORDIE WHITE: Wir alle kannten ja im Vorfeld schon das Musikgeschäft ,the
whole rollercoster ride', wir sind also mit einer friedlichen Einstellung
anstatt mit einer gewissen Arroganz an die Sache herangegangen. Dies macht
die Sache einfacher sich zu verstehen und miteinander klar zu kommen...
PIERROT: Was habt ihr als Gruppe ,A Perfect Circle' als nächstes vor?
JEORDIE WHITE: Wir spielen noch ein paar Konzerte hier in Europa, danach
kehren wir in die Staaten zurück um dort zu touren. Aber sicherlich werden
wir zu Beginn der Festivals in Europa zurück sein. Aber noch steht nichts
konkretes fest, kann euch diesbezüglich leider noch nichts versprechen...
Danach beginnen wir höchstwahrscheinlich mit der Produktion eines neuen
Albums!
TATAYE: Habt ihr schon mit dem Komponieren angefangen?
JEORDIE WHITE: Nein, noch nicht, aber wir nehmen an, dass wir damit während
unserer Amerika-Tournee beginnen können.
PIERROT: Ich habe noch eine letzte Frage, welche ich an jeden Künstler
richte... Was würdest du gerne beantworten?
JEORDIE WHITE: Hmmmm... Hast du Haustiere?
PIERROT: Also?
JEORDIE WIHITE: Ja, ich habe 3. 3 Katzen namens Sally, Coco und Lola! Und...
sie fehlen mir!
Vielen Dank an Loic und Laurent von Virgin und an Jeordie für seinen
Empfang.
Interview von Pierrot (Santagore) et Tataye (Hammerock)
Übersetzung von vampirella für https://dunkelwelten.de und
http://www.santagore.com
Quelle und Photos: http://www.santagore.com